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  • Eine neue Glocke für die Kapelle in Gersdorf an der Mur. Vermutlich entstand diese Aufnahme in den 1920ern. (Privatarchiv)

    Messkapelle: Rosenkranzkönigin in Gersdorf an der Mur, erbaut 1867 zum Zweck eines Andachtsortes für das gemeinsame Gebet und „um die Jugend zur Religion hinzuführen.“
    Die Finanzierung kam durch gemeinsame Anstrengung zustande. Eine stattliche Reihe von Gersdorfer Bürgern wird als Proponentenkomitee* angeführt und die Ableistung des persönlichen Arbeitseinsatzes festgehalten:
    Josef Schweiger, vulgo Mohner, überlies seinen „Ofen-Stattl“ unentgeltich der Gemeinde, damit dort die Ziegel „erzeigt werden“. Auch Georg Sauer, vulgo Oyßl, erklärte seinen „Anteil“ daran. Die in „Akort“ abrbeitenden Hilfskräfte sollten aus der Gemeindekasse bezahlt werden. Den „nothwendigen Baustein“ wollten je nach Größe des Grundbesitzes die namentlich angeühten Gersdorfer leisten, außerden die „Roboth“ für die Fuhren von Bausand etc. sowie die Beistllung des nötigen Holzes**. Demnach würden also „alle Auslagen von unerer Gemeinde … bestritten werden“, auch „für einen Thurm, wie es gebräuchlich ist, und mit einer Glocke versehen“.

    *Soweit lesbar: Josef Schweiger, Georg Sauer, Mathias Holler, Josef Lampl, Franz Rath, Johann Fischer, Andreas Lederhaß, Johann Wratschko, Anna Rupp, Franz Trummer, Franz Stangel, Josef Gigel, Theres Köfer. 1868 stifteten lt. Inschrift JMK die Statue eines Hl. Neepomuk an der Kapellenfassade. Die Initialen deuten auf Josef und Maria Köfer, geb. Puntigam, deren Vulgoname Wirthpasser war.
    **Der Begriff der „Robot“ war im Bewußtsein der Dörfler lebendig geblieben, jetzt freilich angewendet auf Eigenleistung für die Bedürfnisse der Gemeinde und nich des Grundherrn. Als Robotfuhren wurde sogar noch in der Zwischenkriegszeit der persönliche Beitrag zu Straßenbau und Straßenerhaltung bezeichnet.