Ehemalige Volksschule (1863)
Das Schulwesen war nicht nur im Mittelalter, sondern bis zum Reichsvolksschulgesetz 1869 der Aufsicht der Kirche unterstellt. Die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung des niederen Schulwesens war die „Allgemeine Schulordnung“ der Kaiserin Maria Theresia (1774). Bis 1774 hatte sich der Staat kaum um die Schulen gekümmert; für die bei den Pfarren bestehenden Schulen waren ausschließlich die Pfarrherren zuständig gewesen. Daher begegnen uns die Schulmeister bis ins 19. Jahrhundert unter dem „Dienstvolk“ des Pfarrers. In der Regel erfüllten die Lehrer nämlich auch die Aufgaben des Mesners und des Organisten und wurden deshalb Kirchendiener vom Pfarrer aufgenommen und besoldet.
Die Marktschule in Straß wurde im Jahr 1800 erstmals urkundlich erwähnt, seit 1810 gehörte sie zur Obrigkeit Straß und wurde unter dem Begriff „Trivialschule“ geführt, der Unterricht fand in einem Zimmer des Rathauses statt. 1862 gründete man die Gemeindeschule und bereits ein Jahr später wurde das Schulhaus mit dem charakteristischen Uhrturm erbaut. Mit Inkrafttreten des Reichsvolksschulgesetzes von 1869 ging das Schulhaus in die Zuständigkeit der Gemeinde über. In diesem Jahr wurde die Schule noch einklassig geführt, ein Jahr später bereits zweiklassig. 1878 dreiklassig und im Schuljahr 1902/03 schließlich vierklassig.
Im Jahr 1997 wird das ehemalige Schulhaus in ein Seniorenwohnhaus umgebaut. Aufgrund der stetigen Änderung der Bedürfnisse der Senioren un der Errichtung eines Betreuten Wohnens in der Scudieralle sind nunmehr auch andere Mieter dort wohnhaft. Auch der Hauskrankenpflegestützpunkt des Österreichischen Roten Kreuzes hat seit 2021 dort seine Räumlichkeiten gefunden.